In diesem Jahr haben wir uns bei Kurzurlauben außerhalb Apuliens orientiert. Das liegt nicht nur daran, dass wir unsere Region im letzten Jahrzehnt ausgiebig erforscht haben, sondern auch daran, dass uns das Mittelalter-Wochenende in Melfi im letzten Oktober für die Region des erloschenen Vulkans Monte Vulture in Basilikata begeistert hatte. Deshalb waren wir Anfang Juni wieder dort unterwegs, dieses Mal mit Freunden. Dafür hatten wir uns eine Rundreise zurechtgezimmert, die uns in verschiedene Orte führte, die für sich genommen nur Potential für einen Tagesausflug bieten, aber alle eine sehenswerte Besonderheit aufweisen.
Den Anfang machte der knapp 40000 Einwohner zählende Ort Pietragalla, welcher dem Namen und Wappen nach mit Steinen und Federvieh verbunden ist. Hat man sich mit dem Auto den Hügel hinauf geschlängelt, auf dem sich das Städtchen aus dem 12. Jahrhundert über den Feldern und Wäldern der Basilikata erhebt, dann wird man linker Hand der Straße von mit sommerlich trockenem Gras bedeckten Erhebungen mit winzigen Türen überrascht. Nanu, was machen denn diese „Hobbit-Häuser“ hier, so weit weg vom „Herrn der Ringe“?









Glücklicherweise hat die Stadt gleich rechts an der Straße einen Parkplatz angelegt, sodass jeder Neugierige kurzentschlossen anhalten und dem Geheimnis auf die Spur kommen kann. Was zunächst als niedliche Häuser mit einer niedrigen Holztür und einem winzigen Fensterloch erscheint, sind nämlich in Wahrheit Zeugnisse eine uralten Tradition der Basilikata, wo viele Bauern auch Weinanbau praktizierten und die sonnenverwöhnten Trauben nicht nur aßen, sondern daraus Wein herstellten. Davon zeugt ein überlebensgroßes Wandbild am Giebel eines modernen Mietshauses, das sich direkt hinter den „Hobbit-Häusern“ erhebt. Darauf ist eine Frau im traditionellen Gewand dargestellt, welche Weintrauben in einem Fass mit ihren nackten Füßen zerquetscht. Den Wein lagerten die Bewohner von Pietragalla dann in den kühlen Höhlen, welche vor der Stadt in den Fels gehauen worden waren. Tatsächlich werden einige dieser sogenannten „palmenti“ bis heute zur Weinlagerung genutzt. Viele der Höhlen sind restauriert worden, andere stehen etwas abseits und sind dem Verfall preisgegeben.





Trotzdem konnte das auf Hinweistafeln angelesene und mit eigenen Augen gewonnene Wissen die „Weinlöcher im Berg“ nicht entzaubern. Bei dieser perfekten Harmonie von bearbeiteten Steinen und Natur kann man sich gut vorstellen, dass die Palmenti als beeindruckende Kulisse für das traditionelle Feuerwerk zu Ehren des Stadtheiligen Sankt Theodosius und anderen Heiligen des Kirchenjahres genutzt werden. Außerdem bietet der Ort eine fantastische Aussicht weit über die Hügel der Umgebung hinweg. Ein perfekter Platz für uns, um innezuhalten und den Blick schweifen zu lassen, bevor es nach Lagopesole weitergehen sollte.





Ich habe erst vor einiger Zeit gelesen, dass es diese Häuserform in vielen Ländern gibt. Eigentlich auch logisch, denn es bietet Schutz. Ich muss immer an einen Fuchsbau denken. 😁
Ich lese deine Berichte immer gern, zeigen sie doch, wie vielfältig es bei euch ist. Mich erstaunt das immer wieder.
Liebe Grüße, B.
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Das geht mir auch so. Wundervolle Berichte sind das! LG vom Lu
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Dankeschön! Ich hoffe, die nächsten findest du auch so interessant. 🙂
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Mit Sicherheit 🎶🎵🎶🎵🎶🎵🐦
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Den Vergleich mit einem Fuchsbau finde ich super! Stimmt irgendwie auch. 🙂
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Non le conoscevo. Grazie per la condivisione.
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Wundervolle Bilder. Ich kann mir gut vorstellen, dass das alles sehr zauberhaft wirkt. Danke 🙂
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