Den Teufel an die Wand gemalt – Toto-Konzert in Ostuni abgebrochen

Schon bei den Konzerten von „Simply Red“ und den „Simple Minds“ hatte ich so das Gefühl, man müsse direkt hingehen, da man nicht wisse, ob man noch einmal die Chance bekäme, diese Bands live zu sehen. Zumal Bari und Trani praktisch vor der Haustür liegen und uns das Locus-Festival diese Stars damit förmlich auf dem Silbertablett präsentierte.

Etwas derartiges sagte ich also auch zu Luigi, als er vor gut einem halben Jahr meinte, dass die amerikanische Band Toto im Rahmen ihrer „The Dogz of Oz“-Welttournee nach Ostuni käme. Mit „Hold the Line“ or „Africa“ haben sie in den 80er Jahren Welthits geschrieben, die Gründungsmitglied, Sänger und Gitarrist Steve Lukather mit einer veränderten Besetzung bis heute seinem Publikum präsentiert.

Wir machten uns also am Montag, dem 22. Juli auf nach Ostuni und waren überrascht darüber, dass mit dem Foro Boario ein Acker direkt vor den Mauern der Stadt als Konzert-Location umgenutzt worden war. So hatte nicht nur die Band einen schönen Ausblick auf das Panorama der Weißen Stadt, sondern auch die Bewohner und unzähligen Touristen, die keine Karten mehr bekommen hatten, die Möglichkeit, die Musik auf der Stadtmauer sitzend zu genießen. So, jedenfalls die Theorie.

Bühne im Foro Boario in Ostuni

Denn schon während des dritten Songs musste das Konzert unterbrochen werden, weil der Keyboarder Greg Phillinganes sich schlecht fühlte. Während Lukather das Publikum mit der Vorstellung der Bandmitglieder sowie mit Anekdoten aus der Vergangenheit unterhielt und beispielsweise erzählte, wie sich die Bandmitglieder kennengelernt hatte und eigentlich schon ihre Kindheit und Jugend zusammen verbracht hatten, kümmerten sich Sanitäter um den Keyboarder, der sich nach einer 20 minütigen Unterbrechung begleitet von großem Applaus wieder an sein Instrument stellte.

Toto auf der Bühne

Von den 15 oder 16 angedachten Songs konnten sie jedoch nur 12 spielen, bevor es ihm erneut so schlecht ging, dass das Konzert abgebrochen wurde. Mit den Worten „Das Konzert ist zu Ende“ wurde das Licht ausgeschaltet und wir gingen nach Hause.

Was genau unter dem „Schwächeanfall“ zu verstehen ist, der dem 68-jährigen Künstler nicht mehr erlaubte, weiterzuspielen ist bis heute nicht ganz klar. Aber das gestrige Konzert in Padova wurde jedenfalls abgesagt.

Was jedoch festzuhalten ist, ist, dass diese Veteranen der Musikgeschichte eine ganz unglaubliche Arbeitsmoral an den Tag legen. Fast das ganze Set doch noch zu spielen, obwohl der Gesundheitszustand es eigentlich nicht erlaubt, lässt ein Gefühl von Bewunderung zurück.

Ostuni mit Publikum Konzert Toto

Toto, es war ganz unglaublich, euch vor dieser tollen Kulisse zu hören! Meine Familie, ich und alle die an diesem Abend dabei waren, hoffen sehr, dass sich Greg Phillinganes wieder ganz erholt und ihr das weitermachen könnt, was ihr liebt und mit so viel Enthusiasmus auch in Ostuni gemacht habt: ganz, ganz große Musik!

Und allen Lesern sei noch einmal ans Herz gelegt, die Gelegenheiten zu nutzen, die sich bieten.

Carpe Diem! C.

10 Gedanken zu „Den Teufel an die Wand gemalt – Toto-Konzert in Ostuni abgebrochen

  1. Avatar von NanuB.

    Das hört sich ja trotz allem nach einem tollen Konzert an.🤩
    Ich kann ja nur vermuten, aber er ist mit 68 nicht mehr der jüngste. Und meiner Erfahrung nach vertragen ältere Menschen Klimaunterschiede nicht mehr so leicht, besonders wenn sie Medikamente nehmen müssen. Als ich im Süden lebte, klappten regelmäßig ältere Touristen um, die Medikamente nehmen mussten.
    Aber, wie gesagt, das ist nur eine Vermutung. Hoffentlich geht es ihm besser.
    Ich habe bei einem ähnlichen Konzert 10CC gesehen. I’m not in love 🎵🎶🎶

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    1. Avatar von CorinnaCorinna Autor

      Ja, es war ein tolles Konzert. Wie auf der Gitarre die Finger geflogen sind, war beeindruckend! Und ich könnte mir vorstellen, dass du mit deiner Theorie hinsichtlich des Klimas auch recht hast. Die letzten Tage waren unglaublich heiß. Gerade mal Montag hatte es sich zum Konzert bewölkt und war windig. Aber das hat vielleicht nicht mehr so viel bewirkt.

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      1. Avatar von NanuB.

        Ihr seid es ja gewohnt….so oder so wünsche ich ihm nur das Beste und euch, dass noch viele Konzerte kommen. Toto hätte ich auch gern gesehen.🤩

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  2. Avatar von Arno von RosenArno von Rosen

    Die Bands meiner Jugend. Ich gehe immer davon aus, dass diese Jungs mehr Gas im Leben gegeben haben, als der Durchschnittsmensch. Schön, dass du so viele Gelegenheiten hast, um noch mal Live Konzerte zu hören. Beste Grüße aus Marburg 🙂

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    1. Avatar von CorinnaCorinna Autor

      Hallo, es freut mich, dass du hier immer noch mitliest! Ich bin auch ganz froh über diese Gelegenheiten, obwohl diese Bands eher nicht zu meiner Jugend gehörten. Aber gute Musik, bleibt gute Musik und leider kam nach den 80ern nicht mehr so viel davon.

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  3. Avatar von ulbarbulbarb

    Ostuni ist so schön….

    Toto sah ich zum letzten Mal Anfang der neunziger Jahre…

    Du hast wohl Recht!

    Mein italienischer Liedermacherveteran ist Branduardi, und deiner?

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    1. Avatar von CorinnaCorinna Autor

      Ich höre nicht so viel italienische Musik. Manchmal höre ich Articolo 31, aber nur wenn ich gute Laune habe. Oder Jovanotti. Mein Veteran sollte wohl Al Bano sein, der nicht weit von hier seine Güter hat. Allerdings findet Luigi ihn peinlich. Ich müsste also definitiv allein zu einem Konzert gehen. 😉

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