Nachdem sich die Baresen mit dem historischen Festumzug und ihrer Seepromenade als Fressmeile am siebten Mai auf das Fest zu Ehren ihres Stadtheiligen „San Nicola“ eingestimmt hatten, wurde dann am achten Mai richtig aufgetrumpft.
Bereits am späten Nachmittag zeigte die Spezialstaffel für Flugakrobatik der Luftwaffe „Frecce Tricolore“ („Die dreifarbigen Pfeile“) was sie drauf hatte. Während sie Bari mit ohrenbetäubendem Lärm erfüllten und die drei
italienischen Nationalfarben am Himmel versprühten, lenkten zehn Piloten ihre Flugzeuge zu herzförmigen Formationen oder flogen exakt aufeinander abgestimmte Loopings, kreuzten sich und schienen dem Wasser bei alledem manchmal so Nahe zu kommen, dass man den Eindruck gewann, sie würden einem gleich auf den Kopf fallen.
Als es dunkel wurde, füllte sich die Seepromenade und die Altstadt um die Piazza Ferrarese mit immer mehr Menschen aller Altersklassen. Während die Statue des Heiligen Nikolaus, die am Vortag in See gestochen war, im Hafen anlandete und zu ihrem Ehrenplatz auf der Piazza Ferrarese getragen wurde, wo sich auch am folgenden Tag die Gläubigen zu Gebeten einfinden sollten, trafen wir uns mit Luigis Freunden und Verwandten, um uns das Feuerwerk aus einiger Entfernung anzusehen. So hielten wir
dann also an, als uns die Menschenmassen auf der Seepromenade zu dicht wurden. Ein unerschrockener ehemaliger Schulkamerad von Luigi hingegen wollte sich unbedingt auf die Suche nach einem Stand machen, an dem es Popizze (frittierte kleine Pizzateigfladen) und Sgaliozze (frittierte Polentafladen) zu kaufen gäbe. Er verließ uns gegen neun und wir fanden ihn erst nach dem Feuerwerk gegen elf auf der anderen Seite des Hafens wieder. Dort hatte er weitere Freunde getroffen und sich verplauscht. Anschließend war es ihm nicht mehr gelungen, die dichte Menschenmenge zu uns zurück zu durchqueren.
Beeindruckender als das Feuerwerk fand ich jedoch die der Basilika nachempfundene Lichtinstallation auf der Piazza Ferrarese. Am Tage hatten die weißen Holzbauten bereits interessante Muster in den blauen Himmel gefräst, aber mit der bunten Beleuchtung im Dunklen mutete das Ganze wie ein Traum aus Tausendundeinernacht an.

Alle Besucher des Festes, die ich gesprochen habe, waren restlos begeistert davon. Die Stromrechnung möchte ich allerdings nicht bezahlen müssen.
Inspiriert hat das Fest des Schutzheiligen auch andere Künstler, die beispielsweise vergängliche Werke mit Kreide auf der Straße schufen oder Gemälde mit „San Nicola“-Motiven verkauften.
Aber extrem verblüffend fand ich die Tatsache, dass aller Müll und Abfall bereits am nächsten Morgen wieder beseitigt waren. Die Straßenreinigung hat da ein kleines Wunder vollbracht, um die Festmeile am 9. Mai von den Radsportlern des Giro d’Italia befahrbar zu machen.




Wow! Die Lichtinstallation sieht ja großartig aus… Viva la Puglia!
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Ich habe mich gerade mal durch deine Berichte gelesen. Wie beeindruckend muss dieses Spektakel gewesen sein und danke dir fürs Teilen! Ganz großartig!
Viele Grüße ins schöne Apulien, die Emily
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Vielen Dank für das Lob und die Grüße! Ich freue mich sehr darüber. 🙂
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Solche Volksfeste mag ich auch! Deine Fotos sind toll dazu!!! Und du berichtest ja auch immer über die italienische Kultur, die ich gar nicht kenne – so lernen wie gegenseitig was beim Lesen 😉
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Und noch einmal: Tolle Bilder, faszinierender Bericht, danke!
Das einzige, was ich schade finde ist, dass die Werke der Straßenkünstler nie lange halten.
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Ja, das ist wirklich schade, weil die meisten, die sich so etwas trauen, auch echt was drauf haben. Ich bin immer beeindruckt, wenn jemand etwas malen kann, was man hinterher auch wieder erkennt. 🙂
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