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Die Neuen und ihr Huuund

Kurz nachdem wir unsere Traumwohnung gekauft hatten, zog eine Nachbarsfamilie direkt unter uns aus. Obwohl ich glaube, dass unser Kauf und ihr Auszug nicht ursächlich zusammenhängen, fand ich es zunächst ziemlich schade, denn es bedeutete auch, dass unter uns im Winter nicht geheizt wurde. Wenn ich jedoch die Stereoanlage im Esszimmer mal etwas lauter aufdrehte, hatte ich immer das gute Gefühl, dass es niemanden störe.

Vor drei Wochen sah ich unseren Unternachbar Nicola in Malerkleidung aus der Wohnung kommen und holte sofort die neuesten Nachrichten ein: Die Wohnung war vermietet worden und das fand ich gar nicht schlecht. „Mhmmm,“ brummte jedoch Luigi, „das muss nichts Gutes bedeuten. Lass uns mal hoffen, dass die Neuen keine ‚cafoni‘ (Flegel) sind!“ Während ich also auf mehr Wärme im Winter hoffte, hatte Luigi Angst um unsere Sanatoriumsruhe.

Leider hat er mit seiner Befürchtung recht behalten, wenn auch aus anderen Gründen. Am Tag des Einzugs unserer neuen Nachbarn, warf sich mir im Hausflur eine mittelgroße, gelbe Promenadenmischung zu Füßen und schleckte mir begeistert die Hand ab, als ich von der Arbeit kam. Eine Familie mit einem so netten Hund konnte eigentlich nicht unsympathisch sein, dachte ich mir.

Allerdings hat dieser mittelgroße, nette Hund das Organ eines Schäferhundes und fühlt sich abends und auch vormittags offensichtlich allein und unwohl in seiner neuen Behausung.  Das äußert er durch anhaltendes Bellen, das hin und wieder in eine wehklagendes Heulen übergeht. Der kleine, wuschelige Hund in der Wohnung neben den Neuen fühlt sich dann bemüßigt, seine Sympathie zu bekunden und stimmt kläffend ein, und gestern Abend gesellte sich auch der weiße West Highland Terrier auf dem Balkon geraderüber zum Kläffkonzert, bis mehrere Brüller losgelassen wurden und Ruhe einkehrte… bis zum nächsten „Huuuuuuuuuuuuuuuuuu“.

Ich bin gespannt, wie lange der neue Hund für seine Eingewöhnung braucht. Vielleicht liegen die Nerven der Hausbewohner auch schon vorher blank. Wir haben Glück, da wir die meiste Zeit des Tages auf Arbeit sein dürfen. Aber heute früh sind unglücklicherweise die ersten beiden Stunden ausgefallen. Der pochende Kopfschmerz in meiner rechten Schläfe und ich können es kaum erwarten, zum Zug zu gehen.