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Weltfrauentag – Her mit den Mimosen!

In Deutschland und auch in seinem östlichen Teil, in dem der Internationale Frauentag noch bis zur deutschen Wiedervereinigung einen hohen Stellenwert im Jahreskalender hatte, hat der Muttertag dem Weltfrauentag inzwischen den Rang abgelaufen. Zwar ist es schön, den Müttern Gutes zu tun und sie an einem Ehrentag ganz besonders zu verwöhnen, aber die historische Bedeutung des Internationalen Frauentags, geboren in den USA aus dem Kampf von Frauen um Gleichberechtigung und Wahlrecht heraus und von dort aus in die Welt getragen, ist doch ungleich höher und in nicht nur außerhalb der westlichen Hemisphäre immer noch aktuell.

Wenn also in Italien die Mimosenbäume ihre gelben Puschelblüten in die Frühlingssonne recken, wird es höchste Zeit, den „Giornata Internazionale della Donna“ zu feiern. Hier auf dem Stiefel schenkt man den Frauen heute kleine Mimosensträußchen oder Mimosenzweige. Dazu muss man wissen, dass die in Deutschland verbreitete übertragene Bedeutung des Wortes „Mimose“ für eine besonders empfindliche Person in Italien gänzlich unbekannt ist. Das könnte daran liegen, dass die Mimosen, die hier wachsen, einer ursprünglich aus Tasmanien eingeführten Akazienart angehören, die ihre Blätter nicht ängstlich zusammenklappt, wenn man sie berührt. Die italienische Mimose ist also deutlich härter im Nehmen und zudem eine der ersten blumenartigen Pflanzen, die man in Italien im Frühling findet.

In vielen Geschäften kann man heute mit Mimosenblüten dekorierte kleine Geschenke für Frauen erwerben, andere locken mit auf Frauen zugeschnittenen Sonderaktionen wie professionelles Make-up für lau. Sicherlich kommt dem diesjährigen weltweiten Ehrentag der Frauen außerdem zugute, dass er auf einen Freitag fällt. Pizzerien, Pubs, Clubs und Bars in Bari und dem Hinterland überschlagen sich mit kleinen Events, die heute besonders auf weibliche Besuchergruppen zugeschnitten sind.

Wer sich nicht der Kommerzialisierung des Feiertages unterwerfen und nicht an Tanzvorstellungen, Konzerten oder Stiptease interessiert ist, kann statt dessen etwas für seine Bildung tun. In vielen Museen ist für Frauen heute der Eintritt frei und öffentliche Einrichtungen laden zu Diskussionsrunden über ernste Themen wie z.B. „Gewalt an Frauen“.

Beide Wege, diesen von unseren Vorfahrinnen hart erkämpften internationalen Gedenktag zu begehen, haben sicherlich ihre Berechtigung und sind durchaus kombinierbar. Nehmen wir Frauen uns heute also ein Beispiel an der italienischen Mimose und strahlen mit der Sonne um die Wette. Morgen geht es dann weiter mit der Sexismusdebatte, dem Bangen um einen Kitaplatz fürs Kind, oder auch nur der ewigen Frage danach, wer den Müll runterschafft.

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Herzlichen Glückwunsch zum Internationalen Frauentag!

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