Am 26. Juni hat sich mein Umzug nach Apulien nun schon zum 13. Mal gejährt und natürlich habe ich mit lieben Freunden darauf angestoßen.

Das letzte Apulienjahr war vollgepackt mit Arbeit, denn das Online-Unterrichten wird immer beliebter. Inzwischen habe ich viele interessante Leute aus der ganzen Welt kennengelernt, von denen die meisten bereits in einem deutschsprachigen Land arbeiten oder ihre Auswanderung dahin planen. Es ist eine Freude, sie ein Stück auf diesem Weg begleiten und sie mit meinem Unterricht dabei unterstützen zu dürfen, im Land ihrer Wahl ein bisschen heimischer zu werden. Schließlich erinnere ich mich noch genau daran, wie amputiert ich mich selbst in Italien gefühlt habe, als ich kaum Italienisch sprach. Selbst wenn man sich heutzutage mit Englisch in europäischen Metropolen ganz gut durchschlagen kann, ist es dennoch unabdinglich die Landessprache zu beherrschen, um sich soziale Kontakte zu Einheimischen sowie Arbeitsmöglichkeiten zu erschließen. Das wissen natürlich auch meine Gymnasiasten aus der Nachhilfe und die Schüler aus den Technischen Instituten, in denen ich seit dem letzten Jahr Kurse übernommen habe. Auf meinen Sohn hat diese Sprachbegeisterung definitiv auch abgefärbt, denn er mag seinen Italienischunterricht in der Schule und hat auch viel Spaß bei Englisch.

Während des Jahres haben wir auch wieder einige kurze Ausflüge in der Region unternommen, um unsere Heimat noch besser kennenzulernen. Dabei haben wir die Meeresseite verlassen und uns vor allem dem Hügelland der Basilikata zugewendet. Den Osterhasen trafen wir jedoch in Deutschland. Seit Anfang Juni sind bei uns schon wieder Sommerferien und dieses Jahr hat Davide ein Zelt auf der Terrasse aufgeschlagen, um der sommerlichen Hitze wenigstens in der Nacht entfliehen zu können. Dazu hat er schon andere Kinder eingeladen, sodass wir am Wochenende gelegentlich Übernachtungsgäste haben. Außerdem sind wir wirklich froh, dass er zusammen mit der Tochter unserer Freunde im ersten Stock aufwachsen kann, denn auf diese Art hat er eine Wahlschwester zum Spielen, Malen und Videospielen.

Auf meiner Terrasse, unter Freunden auch als „botanischer Garten“ bekannt, plage ich mich in diesem Jahr mit diversen Läusen und weißen Fliegen herum, die sich weder von Marienkäferlarven noch handelsüblichen Giften vertreiben lassen. Wer da einen guten Tipp hat – nur her damit! Sonst sind einige Überraschungspflanzen gewachsen, die ihre Identität erst enthüllt haben, als sie Früchte ansetzten. Bei einer handelt es sich definitiv um eine Gurkenart namens Cocomero, bei einer anderen um eine Kletterzucchini und wieder bei einer anderen um eine Gallier-Melone. Bei einer Pflanze ist es noch unklar, was sie werden wird. Aber man sieht deutlich, wovon wir uns im letzten Jahr ernährt haben.

Schauen wir mal, was im kommenden Apulienjahr so passieren wird. Eins ist jedoch sicher: Seit ich hier bin, vergehen die Jahre mit jedem Jahr schneller. Dazu haben auch die Freunde beigetragen, die uns 2024/2025 hier besucht und unseren Alltag bereichert haben: meine schwäbisch-triggianische Freundin Nicole, meine Freundin Julia aus Berlin und ihr Mann Robert, Luigis X-Box-Buddy Harvey und seine Frau, mein Cousin Lars und sein Mann Paul, unsere Freundin Christina mit ihrem Mann Rui, sowie ihren bezaubernden Kindern und nicht zuletzt meine Mama, mit der ich endlich wieder ausgiebige Frühstück genießen und abends noch lange auf der Terrasse sitzen konnte. Euch allen vielen Dank für euren Besuch und auf ein baldiges Wiedersehen!

Meiner Familie, meinen Freunden und den mir gewogenen Lesern dieses Blogs in Deutsch- und anderen Ländern wünsche ich alles Gute! Wir lesen uns!

Eure Corinna