Aus welcher Höhle kommst du denn?

Höhlenkirchen sind in Süditalien gar nicht so selten, waren Höhlen doch die ersten, frei verfügbaren und zahlreich auftretenden Behausungen, so gesehen in den Eremiten-„Wohnungen“ rund um die Abtei Santa Maria di Pulsano. Da kam es offenbar häufiger vor, dass ein praktizierender Gläubiger Erscheinungen hatte oder einfach nur so an einen Heiligen dachte, dem man in einer dieser Höhle anbeten konnte. Der Heilige Michael, seines Zeichens einer der Erzengel und Kämpfer des Guten gegen das Böse, ist definitiv einer der Favoriten. Sein Heiligtum in Monte Sant’Angelo, das ebenfalls mit einer Höhlenkirche seinen Anfang nahm, ist wirklich spektakulär und wird jedes Jahr von zahllosen Wallfahrenden besucht. Aber auch in unmittelbarer Nähe unseres Heimatorts Triggiano gibt es große Kirchen des Heiligen Sankt Michael in Putignano, in Bitetto, in Ruvo di Puglia oder in Sant’Agata di Puglia.

Nach einem genauso tollen Frühstück, wie wir es von unserem ersten Besuch in der Rosenvilla in Erinnerung hatten, begannen wir daher unseren zweiten Urlaubstag und machten uns auf den Weg zur Abtei des Erzengels über den Seen von Monticchio. Als wir direkt an einem See einer großen Pferdekutsche mit zwei enormen Schimmeln ansichtig wurden, wich unsere heilige Neugier plötzlich dem Wunsch nach einer Kutschfahrt. Kurz entschlossen wurde geparkt und wir stiegen in die ökologische Kalesche um, womit wir dann im gemütlichen Trappelschritt an den Seen entlanggeführt wurden, bis wir eine Stelle mit vielen Seerosen erreichten und dann wendeten. Von uns aus hätte die Fahrt gern länger dauern können, aber auf diese Art hatten wir diesen schönen Aussichtspunkt auf den großen Monticchio-See entdeckt, an den wir sofort zurückkehrten und es uns für eine halbe Stunde gemütlich machten, bevor wir unsere „Mission Höhlenkirche“ auf dem Hang des kleinen Monticchio-Sees fortsetzten.

Die Abtei war uns bereits von unserem Ausflug in ihre unteren Räumlichkeiten, die heute das Regionalmuseum des Monte Vulture beherbergen, bekannt. Die Kirche hatten wir Anfang Juni nicht betreten, weil eine Messe darin stattgefunden hatte, die wir nicht stören wollten. Diese Mal stiegen wir die Treppen nach oben, welche uns in eine Kirche führte, die vor eine Höhle gebaut worden war. Hier findet sich nicht nur eine weitere spektakuläre Aussicht auf die beiden Kraterseen und den sie umgebenden Wald, sondern man sieht auch ein paar Fresken, welche Basilikanermönche im frühen Mittelalter auf die Felswände gebracht hatten. Die Kirche, wie wir sie in unserem Urlaub sahen stammt jedoch zum größten Teil aus dem 18. Jahrhundert. Aber gerade aus diesem Stilbruch zwischen nahezu moderner und frühchristlicher Tradition resultiert das Spannende dieses Gotteshauses. Wir waren jedenfalls froh, dass wir noch einmal dorthin zurückgekehrt waren.

Der anschließende Weg nach Melfi, wo wir zu Mittag essen und einen Stadtspaziergang machen wollten, führte uns an der Fabrik von Gaudianello vorbei. Die traditionelle Mineralwassermarke, zieht hier zwischen Rionero in Vulture und Melfi seit 1890 das Wasser aus der Erde und füllt es ab. Heute auch mit gesundheitsfördernden Zusätzen. Also schnell angehalten, fotografiert und einen Schluck getrunken. Dann weiter durch die sommerliche Landschaft Richtung Melfi.

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