„Nichts Aufwendiges!“ – hatten wir uns für den Silvesterabend gewünscht, nachdem wir über Weihnachten von allen Seiten mit Braten und üppigen Nachspeisen verwöhnt wurden. So kam es, dass wir uns am Abend des 31.12. gegen acht bei Luigis Eltern trafen, um die letzten Stunden des Jahres damit zu verbringen, gemeinsam Panzerotti und Pettole zuzubereiten und natürlich zu essen.
Eigentlich kann ich es gar nicht glauben, dass ich in all den Monaten dieses Blog noch nicht einmal Panzerotti erwähnt habe, denn seit Jahren sind sie fester Bestandteil von größeren Abschiedsessen oder von Silvesterabenden, die Luigi und ich egal ob in Italien oder Deutschland ausgerichtet haben. Im Sommer beispielsweise haben wir ein großes Panzerotti-Essen mit der Familie auf der Terrasse bestritten. Die Zutaten sind einfach, die Zubereitung mit dem richtigen Handwerkszeug auch. Jeder mag sie und alle langen gerne zu, bis die Schüsseln leer sind.
Panzerotti – Vom ehemaligen Restessen zum Partyhit oder schnellen Snack
Bei Panzerotti handelt es sich um halbmondförmige Teigtaschen, die früher aus den Resten vom Brotteig gebacken wurden. Heute sind sie aus Pizzateig und werden typischerweise mit einer Mischung aus Tomaten, Mozzarella und ein wenig Parmesan gefüllt. Doch es sind noch viel mehr Varianten verbreitet, z.B. mit Füllungen aus Hackfleisch oder Salami, Ricotta forte, Sardinen, Oliven, einer Art Kohl namens Rape… ich denke, da kann man sich ganz nach Gusto austoben. Bei uns steht jedoch die traditionelle Füllung an erster Stelle und wir bevorzugen unsere Teigtaschen auf jeden Fall frittiert und nicht im Ofen gebacken.
Die Ofenvariante wird im restlichen Italien Calzone genannt und schmeckt richtig gut nur aus dem Holzbackofen. Hier im zentralen Süden Italiens heißt die Teigtasche aus dem Ofen trotzdem Panzerotto. Nur in Neapel muss man aufpassen: wenn man dort „’o panzarotto“ bestellt, bekommt man eine große Kartoffelkrokette. In unserer Pizzeria um die Ecke kostet ein apulischer Panzerotto mit Mozzarella und Tomaten einen Euro, der mit Fleisch 1,50 Euro. Als Snack für Zwischendurch bekommt man sie aber auch in fast jedem Bäckerladen in einer etwas kleineren Version.
Für einen geselligen Abend sind sie deshalb gut geeignet, weil die Gäste, wenn sie mögen auch mitmachen können. So stapelten sich in unserer kleinen Küche im Sommer plötzlich noch mehrere große und kleine Cousinen, die unbedingt beim Füllen oder Frittieren Hand anlegen wollten. Und auch am Silvesterabend war die ganze Aktion ein Gemeinschaftswerk.
Zubereitung einer Ladung Panzerotti fritti für 4 Personen
Maria hatte bereits gegen 17 Uhr den Teig aus
500g Mehl
250g Hartweizengrieß
einem Würfel Hefe
ca. 300 ml lauwarmem Wasser
reichlich Salz
Olivenöl
und einer Prise Zucker
zubereitet und gehen lassen. Es entsteht ein relativ fester Hefeteig.
Für die Füllung
schnitt ich dann drei Mozzarellas und Tomaten aus der Dose in kleine Stückchen und mischte sie mit 50g Parmesan. Wichtig ist, dass die Füllung möglichst wenig Flüssigkeit enthält, damit sich die Teigtaschen beim Frittieren nicht öffnen und auslaufen. Man kann das Ganze z.B. durch ein Sieb ausdrücken.

Für das Ausrollen des Teigs ist Luigi bei uns zuständig. Ich bediene seit zwei Jahren einen Maultaschenformer aus Plastik, der zum Panzerottiformer umdeklariert wurde, und es ungemein viel leichter macht, die Teigtaschen mit der Füllung von einem reichlichen Teelöffel Mozzarella-Tomaten-Mix dauerhaft zu schließen. Maria frittiert die Panzerotti dann in einer Pfanne mit Erdnussöl (in Deutschland haben wir immer Biskin genommen). Pasquale hingegen wird wegen seines Hangs zu guten Ratschlägen vor den Fernseher geschickt.
Das Herstellen und Frittieren dauert ungefähr eine Stunde. Deshalb sind Panzerotti auch eher ein geselliges und etwas rustikales Event, bei dem man schön schwatzen kann. Dafür korrespondieren sie mit jedem Wein oder anderen Getränken, allen Vorspeisen und Desserts. Probiert es aus!
Am nächsten Samstag wird’s noch einfacher und werde ich euch erklären, was Pettole sind.

Hmmm, für mich bitte auch.
Ich möchte dich auf meinen neuen Blog einladen.
http://teil2einfachesleben.wordpress.com/
Liebe Grüße
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Die sehen richtig lecker aus. Bei uns heissen diese Taschen „Chrapfen“. Einfach gut.
LG Müller
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Köstliche Leckerei! Wie viel Wasser habt ihr für den Teig genommen oder wurde der nur mit Öl zubereitet?
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Hallo Emily,
das Wasser ist mir doch glatt durchgerutscht. Ich habe jetzt mal 300 ml ergänzt und mich an dem Töpfchen orientiert, das ich immer nehme. Aber es kommt auf das Mehl an, wie viel Wasser man braucht. „Nach Augenmaß“ – sagt meine Schwiegermutter immer. Der Teig muss zum Ausrollen weich, darf aber nicht zu weich sein, damit die Füllung nicht durchsuppt. Man kann immer noch ein bisschen Wasser oder Mehl hinzukneten.
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Die Erfahrung mache ich meistens auch. Die genaue Menge lässt sich selten vorher sagen, das Mehl ist immer von unterschiedlicher Beschaffenheit. Danke dir, für die ungefähre Angabe!
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Ich krieg gleich Hunger hier!
Liebe Grüße in den Süden!
Sina
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Dann gleich nachmachen! Ist supereinfach und megalecker. 🙂
Grüße zurück in den „Norden“! Corinna
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sollte ich wirklich :-)))
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Na, klar! 🙂
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Holla , da bekomme ich wahren Heißhunger. Nur selbst machen sicher nicht. Ich kann warten. Das erhöht den Hunger und die Vorfreude ist bekanntlich die größte Freude.
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Dann weiß ich ja schon, was auf der Wunschessensliste ganz oben steht. 🙂
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klingt sehr lecker, muss ich mir merken.
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Yum, die sehen aber echt lecker aus und ich find es klasse, dass man sie nach Belieben füllen kann, sodass vegetarische und nicht-vegetarische Gäste auf ihre Kosten kommen 🙂
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Super lecker, hab sie probiert am Gedenktag des St. Giuseppe auf meiner Apulienreise!
Werde sicherlich mal dieses Rezept versuchen nachzukochen ! 🙂
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